Aktives oder passives Investment ist eine grundsätzliche Anlegerentscheidung.
Aktives oder passives Investment: Um diese Entscheidung treffen zu können, müssen Sie als Anleger jedoch die wesentlichen Unterschiede kennen und ebenso mögliche Vor- und Nachteile von aktiv gemanagten Investmenfonds und Indexfonds oder Assetklassenfonds.
Der Investmentfondsbereich wird überwiegend durch aktiv gemanagte Fonds dominiert. Erst seit wenigen Jahren gewinnen Indexfonds zunehmend an Gewicht, haben jedoch noch immer einen recht kleinen Marktanteil.
Aktiv gemanagter Fonds
Ein Investmentfonds mit einem aktiven Management versucht durch die gezielte Auswahl von Einzeltiteln aus seinem gewählten Anlagesegment und aktivem Handeln dieser Titel, eine Überperformance im Vergleich zu seiner Benchmark zu erwirtschaften. Das Fondsmanagement ist also bestrebt eine höhere Rendite zu erzielen, als der Durchschnitt seines Anlagesegmentes ist.
Indexfonds
Im Gegensatz zum aktiv gemanagten Fonds, bilden Indexfonds ihr definiertes Anlagesegment nach. Sie verzichten auf die Auswahl einzelner Titel, sondern bilden das komplette Segment ab und führen keinen aktiven Handel aus, so lange sich der Index nicht verändert.
Bildet ein Indexfonds beispielsweise den DAX nach, so hält er die Einzeltitel entsprechend ihrer Gewichtung im DAX und wird nur aktiv tätig, wenn sich die Zusammensetzung des DAX ändert. So ist auch die Performance immer direkt an die Entwicklung des Index, wie beispielsweise den DAX gekoppelt.
Kennzahl Reduction in Yield (RiY)
Aktives Fondsmanagement verursacht Kosten, die sich auf den Anlageertrag auswirken. Die wichtige Kennzahl hierfür heißt Reduction in Yield (RiY) und wird in Prozent ausgedrückt. Sie ist ein Maß für die Renditeminderung durch verschiedenste Kostenarten. Eine durchschnittliche Kostenbelastung bei einem deutschen Aktienfonds beträgt rund 3,5%. Dies ist nicht die TER, da dort nicht alle Kosten, die tatsächlich anfallen auch einfließen.
Reduction in Yield bei aktiv gemanagten Fonds
Eine langfristige realistische Renditeerwartung für einen Aktienfonds liegt bei rund 7% im Durchschnitt. Bei einer durchschnittlichen Kostenbelastung von 3,5%, müsste das aktive Fondsmanagement im Schnitt also mindestens 10,5% vor Kosten am Markt erzielen, damit der Anleger auf seine 7% kommt und zumindest die durch das Fondsmanagement verursachten Kosten kompensiert. Im Klartext muss das Fondsmanagement 50% Überrendite erreichen, um überhaupt auf die Null-Linie zu kommen. Festzustellen ist leider, dass die wenigsten Fondsmanager dies tatsächlich schaffen und wenn es gelingt, dann nur für einen kurzen Zeitraum.
Reduction in Yield bei Indexfonds
Auch ein Indexfonds ist nicht kostenlos. Durch die passive Anlagestrategie ist die Verwaltung eines Indexfonds wesentlich günstiger und Handelskosten auf ein Minimum reduziert. So liegt die RiY bei einem aktienorientierten Indexfonds im Schnitt bei 0,5%. Der Kostenvorteil gegenüber dem aktiven Management beträgt so rund 3%.
Langfristiger Vergleich von aktivem und passivem Management
Durch die direkte Verbindung an die Entwicklung des Index hängt der Indexfonds wie ein Anhänger am Auto und macht die Aufwärts- und Abwärtsbewegungen voll mit. Aktives Fondsmanagement verspricht dagegen häufig die Verluste nach unten zu begrenzen und die Aufwärtsbewegungen weitgehend mitzumachen. Es gibt meines Wissens nach, nicht einen einzigen wissenschaftlichen Nachweis dafür. Schon die Vernunft sagt, dass niemand, auch kein Profi, den Markt dauerhaft schlagen kann.
In Zeiten moderner Kommunikationstechnik gibt es keinen Wissensvorsprung mehr, den ein Profi gegenüber einem anderen haben könnte. Da es bei einem Handel immer einen Käufer und einen Verkäufer geben muss und beiden denselben Informationsstand haben, muss die Interpretation der Informationen unterschiedlich ausfallen. Welche Interpretation ist aber nun die Richtige?
Aktives Investment lässt sich durch die Medien, Banken und Investmenthäuser besser an den Anleger verkaufen. Erfolgreiche Fonds/ Fondsmanager werden gefeiert und als Kenner des Marktes dargestellt. Sucht man diese Stars dagegen nach einigen Jahren, sind sie meist nur noch unter „ferner liefen“ zu finden.
Passives Investment ist todlangweilig und wie Farbe beim Trocknen zuschauen. Auch Geld lässt sich auf institutioneller Ebene kaum verdienen. Daher haben weder Banken noch Investmentgesellschaften ein großes Interesse daran, diese Anlageform zu fördern. Es lohnt sich für jeden Anleger, mal darüber nachzudenken.
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